
Alina Weißenfels
Zwangsstörungen
Zwangsstörungen zeigen sich durch wiederkehrende, belastende Zwangsgedanken und/oder durch Zwangshandlungen, wobei Betroffene den Eindruck haben, diese ausführen zu müssen, auch wenn sie nicht wollen. Auslöser sind meist beängstigende Gedanken, zum Beispiel sich selbst oder jemand anderem Schaden zufügen zu können oder Gedanken an potentielle fürchterliche Lebensereignisse. Diese Gedanken werden oft fehlinterpretiert, etwa als eigene böse Absichten oder als Hinweis auf bevorstehendes Unglück ("Wenn ich es denke, dann wird es auch eher passieren"). Um die Angst zu reduzieren, führen Betroffene Zwangshandlungen durch, wie ständiges Händewaschen, Kontrollieren von Türen oder das wiederholte Ordnen von Gegenständen. Manchmal sind es auch mentale Rituale wie das ständige Wiederholen von bestimmten Wörtern oder Sätzen im Kopf. Obwohl diese Handlungen kurzfristig Erleichterung bringen, verstärken sie langfristig die Zwänge. Die Ausführung der Zwänge kann so viel Zeit und Kraft kosten, dass der Alltag erheblich eingeschränkt wird. Betroffene empfinden ihre Zwänge meist als sinnlos und belastend, fühlen sich aber oft machtlos dagegen.
Hier einige Beispiele häufig vorkommender Zwänge:
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Reinheits- und Waschzwänge: Angst vor Verschmutzung oder Keimen, verbunden mit exzessivem Händewaschen oder Putzen.
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Kontrollzwänge: Immer wieder kontrollieren, ob Türen abgeschlossen, Herd aus oder Fenster geschlossen sind, aus Angst vor Unfällen oder Einbruch.
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Ordnungs- und Symmetriezwänge: Zwanghaftes Sortieren und Ordnen von Gegenständen, damit alles „richtig“ oder symmetrisch aussieht.
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Wiederholungszwänge: Handlungen oder Gedanken müssen genau eine bestimmte Anzahl von Malen wiederholt werden, z. B. Klopfen oder Zählen.
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Gedankliche Zwänge: Wiederkehrende, oft unangenehme oder tabuisierte Gedanken, z. B. aggressive, sexuelle oder religiöse Vorstellungen.
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Aggressive und katastrophale Zwänge: Befürchtungen, anderen Schaden zuzufügen oder eine Katastrophe auszulösen, obwohl kein Anlass besteht.